Archiv für den Monat: Februar 2015

Psychomotorik bei Erwachsenen

Seit vielen Jahrtausenden beschäftigt sich die Menschheit mit der Suche nach dem eigenen ICH. Dabei wird sich fast täglich immer die Frage gestellt, wer ich eigentlich bin, was mich von anderen unterscheidet und warum das so ist. Die Entwicklung des Menschen ist wie ein Netzwerk, welches immer weiter ausgebaut wird. Die ersten Verknüpfungen entstehen schon vor der Geburt und enden mit dem Tod. Die Findung der Identität ist ein lebenslanger Lernprozess, der von dem Menschen beschritten wird. Die Suche nach der Identität ist der Motor für die Weiterentwicklung. Die Identität und die Weiterentwicklung können sich nur im Dialog und der ständigen Auseinandersetzung mit der Andersartigkeit entwickeln. Dieses bedeutet in der Psychomotorik bei Erwachsenen, die Auseinandersetzung mit sich selbst auf einer anderen, neuen Ebene zu erleben.

Durch Psychomotorik zu sich selbst finden

Die Entdeckung der eigenen Identität erfolgt durch Interaktionen und in der Konfrontation. Das Leben ist eine Beziehungsgröße, welche sich durch Einflüsse wandelt, formt und neu gestaltet, aber auch aus den Fugen geraten kann. Durch die Veränderungen wird neu Erlerntes aufgenommen. Dadurch erweitert sich das Spektrum der Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten. Die Psychomotorik bei Erwachsenen unterstützen die Suche nach dem ICH und die stetige Weiterentwicklung. Motorik und Psyche, Bewegung und Gleichklang sind untrennbare Elemente, die vernetzt sind und in ihrer Gesamtheit gefördert und unterstützt werden müssen.

Wo greift die Psychomotorik bei Erwachsenen?

Psychomotorik bei Erwachsenen kann beispielsweise bei einem Burnout zum Einsatz kommen. Bei einem Burnout ist der Mensch nicht mehr in der Lage am Leben teilzuhaben, da ihn alles überfordert. Er zieht sich aus dem täglichen Leben zurück und verfällt in einer Starre. Hier setzt die Psychomotorik an, um den Menschen wieder ein Selbstwertgefühl zu vermittelt.

Psychomotorik für Kinder, die an ADS leiden

ADS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Kommt zusätzlich noch eine Hyperaktivität hinzu, wird von ADHS gesprochen. Sowohl ADS wie auch ADHS zählen zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen, die bereits bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Etliche Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Stoffwechselstörung im Gehirn vorliegt, wodurch die Defizite hervorgerufen werden. Kinder können aber auch aus anderen Gründen hyperaktiv sein und ADS-Symptome vorweisen. Diese Defizite sind keine Erscheinungen der Neuzeit. Schon im 19. Jahrhundert war diese Erscheinung bei Kindern festzustellen. Deutlich beschrieben wurde das Defizit in der Geschichte des Zappelphilipp im „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann aus dem Jahre 1845. Um ein großes Maß an Aufmerksamkeit zu erlangen, verhalten sich die Kinder, die an ADS leiden, auffällig und damit anders als andere Kinder. Die Psychomotorik kann bei ADS viel bewirken, da die Kinder lernen, sich selbst und ihren Körper wahrzunehmen. Die Ansätze liegen dabei in der Bewegung, der Körpererfahrung und dem Antrieb aus der eigenen Kraft.

Übungen für Kinder mit ADS/ADHS

Psychomotorik Einheiten mit ADS Kindern bauen in erster Linie darauf auf, dass die kleinen Erfahrungen mit ihrer Störung machen. Denn sie leiden oftmals an einer Konzentrationsschwäche. Sie haben Probleme damit, sich über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen und grenzen sich selbst, durch ihr Verhalten, aus der Gruppe aus. Psychomotorik unterstützt bei ADS in spielerischer Form, die Konzentrationsfähigkeit zu fördern. Die unterschiedlichen Einheiten vereinen Bewegung mit Konzentration, sowohl in der Einzel- wie auch in der Gruppenförderung. Dabei gestalten die Kinder die Therapiestunde selbst, denn durch ihre Verhaltensweisen beeinflussen sie den Ablauf. Der Pädagoge hat eine unterstützende Rolle und greift nur ein, wenn es nötig ist. Die Kinder lernen aus ihrer Selbsterfahrung heraus.

Psychomotorische Übungen und Spiele für Kinder

Psychomotor. Übungen sind darauf aufgebaut, die Wahrnehmung, das Sozialverhalten, die Motorik, die Koordination und die Kreativität der Kinder auf spielerische Art und Weise zu fördern und auszubauen. Bei den unterschiedlichen Spielen und Übungen kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Diese können beispielsweise Dinge sein, die im täglichen Leben gebraucht werden. Es gibt aber auch spezielle Spielzeuge, die auf der Grundlage der Psychomotorik aufgebaut sind. Dazu gehören unter anderem Schwungtücher, verschiedene Arten von Kästen, wo die Kinder Gegenstände einsortieren müssen oder aber Bewegungsspielzeuge, mit denen die Kinder den Bewegungsdrang ausleben können. Viele dieser Geräte, wie beispielsweise ein Pedalo fördern den Gleichgewichtssinn. Durch die unterschiedlichen Einsatzbereiche lernen die Kinder, Zusammenhänge zu verstehen und diese in ihren täglichen Tagesablauf zu integrieren. In der Gruppe schulen sie ihr Sozialverhalten und erleben, dass Schwäche auch Stärke sein kann.

Gestaltung einer Psychomotorik Einheit

Die unterschiedlichen Psychomotor. Übungen, die in einer Psychomotorik Einheit angeboten werden, sind genau auf die Gruppe abzustimmen. Dabei sollten die unterschiedlichen Einschränkungen im Vordergrund stehen. In dem Raum, wo die Einheit durchgeführt wird, sollte eine angenehme Atmosphäre vorherrschen, damit die Kinder sich wohlfühlen. Je nachdem, welche Bereiche mit der Psychomotorik Einheit abgedeckt werden sollen, muss genügend Bewegungsraum vorhanden sein. Die Gestaltung von Psychomotor Übungen ist abhängig vom Alter der Kinder. Denn je erfahrener und älter sie sind, umso herausfordernder können die Einheiten gestaltet werden. Dieses bezieht sich nicht nur auf den Übungsablauf, sondern auch auf die eingesetzten Materialien. Der Therapeut sollte daher die Psychomotorikstunde genau auf die Bedürfnisse der Gruppe abstimmen und dieses in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung berücksichtigen.