Emotionalität und Konzentration sind psychische Vorgänge und individuelle Persönlichkeitsanlagen, die das spontane Bewegungsspiel beeinflussen können.
Diese ursächliche Verknüpfung wird als Psychomotorik bezeichnet. Das entwicklungsorientierte Konzept fördert gleichermaßen die Bewegung und die Wahrnehmung.
In den 1950 Jahren wurden von Ernst Kiphard die Ansätze, die von Charlotte Pfeffer in ihrem Buch „Psychomotorische Therapie“ veröffentlicht wurde, weiter ausgebaut. Kiphard arbeitete jahrelang mit verhaltensauffälligen, aggressiven Kindern. Gerade im Sport zeigte sich eine deutliche Veränderung durch das systematisch aufgebaute Bewegungsangebot. Die Kinder lernten ihre Aggressionen abzubauen, und sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren.
Umsetzung in der Praxis
Die Psychomotorik wird im Zusammenhang mit pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angewendet und eingesetzt. Aber auch im Kindergarten und schulischen Alltag der Kinder und Jugendlichen findet die Psychomotorik Anwendung. Die meisten Psychomotoriker verbinden die unterschiedlichen Ansätze der Lehre und verbinden sie mit pädagogischen und tiefenpsychologischen Ansätzen. So können sie ganzheitlich an die Kinder und Jugendlichen herangehen und ihnen Hilfe auf einer breiten Ebene bieten.
In manchen Bundesländern bezahlt die Krankenkasse eine psychosomatische Therapie, die von Physiotherapeuten, Heilerziehungspflegern, Ergotherapeuten und Logopäden angeboten wird. Aber auch Kindergärten und Schulen bieten die Möglichkeit, mit Kräften von außerhalb, an psychomotorischen Angeboten teilzunehmen.
Anwendbarkeit der Psychomotorik
Gerade im Bereich des Schulsports kann die Psychomotorik eingesetzt werden. Die Kinder und Jugendlichen lernen spielerisch ihre Emotionen kennen und die Konzentration auf bestimmte Dinge zu fokussieren. Beispielsweise wird mit Sandsäcken der Körper beschwert. Die Kinder und Jugendlichen erfahren während dieser Sequenz, wie ihr Körper sich anspannt oder entspannt. Gemeinsam mit den anderen Kindern lernen sie ein Gefühl der Sicherheit, lernen Materialien kennen. Spontane Bewegungsspiele helfen den Kindern, ihre Möglichkeiten der eigenen Handlungsfähigkeit zu erleben. Sie erweitern ihre Handlungskompetenz. Mit einem Rollbrett wird erlernt, Vertrauen in gemeinsamen Handlungen zu finden. Das Wir-Gefühl wird aufgebaut und gestärkt. Dadurch bilden sich soziale Kompetenzen, die im Alltag sehr wichtig sind.
Gerade bei kleinen Kindern ist es sehr wichtig, diese ersten Erfahrungen mit den Eltern gemeinsam zu erleben. Sie fühlen sich in der Nähe der Eltern wohl und sind mitunter bereit, neue unbekannte Dinge für sich zu entdecken.