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Psychomotorik bei Kindern

In den letzten Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder maßgeblich geändert. Viele Bewegungsräume sind durch Bebauung weggefallen. Wenn Kinder sich nicht gerade für eine Sportart begeistern und regelmäßig zum Training gehen, kommt die Bewegung und damit die Selbsterfahrung deutlich zu kurz. Kinder spielen auch viel seltener draußen. Sie fahren nicht mehr mit dem Fahrrad zur Schule, sondern werden von den Eltern gebracht. Sie erfahren ihre Umwelt nicht durch den direkten Kontakt, sondern nur im Vorbeifahren oder aus dem Fernsehen. Doch für die Entwicklung der Kinder ist es wichtig, dass sie ihre Umwelt hautnah erleben, spüren, wie sich Regen anfühlt, hören, wie die Natur lebt, sehen, welche Farben die Umwelt bereithält und schmecken, wie das Salz des Meeres auf die Zunge schmeckt. Psychomotorik für Kinder bietet reichhaltige Möglichkeiten, die Psyche und die Motorik der Kinder zu fördern.

Zielsetzung der Psychomotorik mit Kindern

Die Psychomotorik für Kinder beruht auf einem ganzheitlichen Konzept zur Förderung der Entwicklung im Kindesalter. Dabei steht das Kind im Mittelpunkt jeglichen Denkens und Handels. Durch die Psychomotorik wird die Ich-Kompetenz gefördert. Die Kleinen lernen den Umgang mit ihrem Körper. Sach-Kompetenz erlangen sie durch den Umgang mit unterschiedlichen Materialien, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. In den unterschiedlichen Übungseinheiten erlangen die Kinder Sozialkompetenz, indem sie vielfältige Erfahrung im Umgang mit den anderen Kindern sammeln. Die Zielsetzung der Psychomotorik für Kinder ist, die Handlungsfähigkeit der Kleinen zu festigen und sie darin zu unterstützen an ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zu arbeiten.

Psychomotorik-Spiele und Übungen in der Natur

Die Natur bietet vielfältige, abwechslungsreiche Bewegungsräume für Kinder. Dazu gehören Spielplätze, Wiesen, ein Waldstück oder aber einfach das Außengelände des Kindergartens, welches auf unterschiedliche Art und Weise gestaltet sein kann. Die Kinder können in der Natur unterschiedliche Sinneserfahrungen sammeln, die im häuslichen Bereich nicht möglich sind. Psychomotorik in der Natur bringt den Kindern das Leben und die Vielfalt der Geräusche und Pflanzen nahe. Eine schöne Erfahrung können Kinder im Wald machen, wenn sie entdecken, wie der Wald duftet und welche Geräusche es dort gibt. Aber auch das Fühlen spielt bei einer Exkursion in den Wald eine große Rolle. Jeder Baumstamm fühlt sich anders an. Es ist ein Erlebnis zu spüren, wie weich sich Moos anfühlt. Kinder begreifen sehr schnell, dass die Natur sehr viele unterschiedliche Gesichter hat.

Das Außengelände des Kindergartens

Bei der Gestaltung des Außengeländes im Kindergarten können viele Elemente der Psychomotorik in der Natur einfließen. Unterschiedliche Klettergerüste, Rutschen, eine Sandkiste und eine Schaukel sorgen dafür, dass die Kinder genügend Bewegungsraum haben, um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Wasserspiele, wie beispielsweise ein angelegter (flacher und ggf. eingezäunter) Flusslauf, lehren den Kindern die Verhältnisse eines anderen Lebensraumes. Natur kann aber auch in der Gruppe erlebt werden, indem die Kinder bei der Gestaltung eines Blumenbeetes oder Gemüsebeetes mit einbezogen werden. Beim Einsetzen der Pflanzen wird sowohl die Motorik wie auch die Psyche gefordert.

Natur unter psychomotorischen Gesichtspunkten betrachtet

Psychomotorik in der Natur vermittelt den Kindern ein ganz neues Wissen und besondere Empfindungen. Sie riechen, schmecken, fühlen, sehen und hören das Leben, welches sich beispielsweise in einem Wald abspielt. Sie werden sensibilisiert und lernen dadurch, auch auf ihren Körper und Geist zu hören.

Psychomotorik im (Schul)Unterricht

Psychomotorik im Unterricht kann sowohl in normalen Unterrichtseinheiten, sowie im Sportunterricht eingesetzt werden. Während einer Sportstunde können viele Aspekte der Psychomotorik mit einfließen. Denn eine Turnhalle bietet den idealen Bewegungsraum, um verschiedene Übungen durchführen zu können. Zusätzlich werden Unterrichtseinheiten angeboten, die als Sportförderunterricht oder Schulsonderturnen bezeichnet werden. Der Sportförderunterricht mit Psychomotorik zielt darauf ab, gerade diejenigen zu fördern, die unter einer Bewegungsbeeinträchtigung leiden. Die Einheiten bauen darauf auf, dass ein Wechselverhältnis zwischen der geistig sozialen und physischen Entwicklung hergestellt wird. Eine wichtige Grundlage für die Durchführung von Psychomotorik im Unterricht ist die Entwicklung der Kinder, die aus einer ganzheitlichen Sicht zu betrachten ist. Der Aufbau sollte daher entsprechend den Bedürfnissen der Kinder stattfinden. Das gilt nicht nur im Sport, sondern auch im allgemeinen Unterricht, wenn psychomotorische Einheiten mit einbezogen werden.

Sportförderunterricht aufbauend auf der Psychomotorik

Der Sportförderunterricht eignet sich hervorragend für Kinder, die ein geringes Selbstwertgefühl haben. Sie sind meist verhaltensauffällig und beziehen eine Außenseiterposition. Um diese Schwächen auszugleichen, kommt Psychomotorik im Unterricht zum Einsatz. Im Sportförderunterricht wird ein Bewegungsangebot geboten, wo die Kinder Körper- und Sinneserfahrungen sowie soziale Lernerfahrungen sammeln können. Bewegungsspiele werden in der Gruppe durchgeführt. Dabei wird großen Wert auf das Miteinander gelegt. Der Sportförderunterricht ist ein Wechselspiel aus Bewegung und Entspannung. Die Kinder lernen, ihren Körper und sich selbst anzunehmen und mit ihm umzugehen. Wichtig ist für die Kinder auch die Erkenntnis, dass sie in die Gruppe integriert werden. Es entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Psychomotorik für Kinder im Kindergarten

Heute besuchen Kinder ab 3 Jahren (oftmals sogar schon ab 2 Jahre) den Kindergarten und halten sich dort die meiste Zeit des Tages auf. Die heutigen Kindergärten bieten für jedes Alter vielfältige Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten und die Umwelt zu entdecken. Durch die Psychomotorik für Kinder lernen sie, die Fein- und Grobmotorik, die Sprache und werden an eine sozial-emotionale und kognitive Entwicklung herangeführt, die sich perfekt mit den Grundsätzen der Psychomotorik umsetzen lässt. Kinder lernen nicht nur durch den Umgang mit Materialien. Vielmehr lernen sie durch den Umgang mit anderen Kindern. In einer altersgemischten Gruppe ist deutlich zu erkennen, dass die Kleineren von den Größeren lernen.
Ein modern ausgestatteter Kindergarten, der sich mit der Psychomotorik für Kinder auseinandersetzt, verfügt über einen gut ausgestatteten Bewegungsraum, in dem die Kinder sich frei und ungezwungen bewegen können. Ein Bewegungsraum oder ein großes Außengelände ist für die kindliche Entwicklung sehr wichtig, da sie Erfahrungen mit sich selbst und der Umwelt sammeln können.

Psychomotorische Förderung von Kindern

Im Kindergarten kann durch Psychomotorik für Kinder eine frühzeitige Förderung stattfinden. Die Förderung ist nicht nur für Kinder mit einer Störung wichtig. Vielmehr hilft sie dabei, dass die Kleinen sich frühzeitig in ihrer Welt zurechtfinden und ihre Persönlichkeit entwickeln. Die Förderung der Kinder im Kindergarten richtet sich individuell nach den Bedürfnissen. Oftmals wird sie auch als präventive Maßnahme durchgeführt. Zudem werden Stärken ausgebaut, Defizite erkannt und gegengesteuert. Die Psychomotorik, die im Kindergarten eingesetzt wird, bietet den Kindern genügend Raum, um ihren Interessen nachzugehen, Sozialverhalten zu erlernen und sich auszuleben.

Psychomotorik bei Erwachsenen

Seit vielen Jahrtausenden beschäftigt sich die Menschheit mit der Suche nach dem eigenen ICH. Dabei wird sich fast täglich immer die Frage gestellt, wer ich eigentlich bin, was mich von anderen unterscheidet und warum das so ist. Die Entwicklung des Menschen ist wie ein Netzwerk, welches immer weiter ausgebaut wird. Die ersten Verknüpfungen entstehen schon vor der Geburt und enden mit dem Tod. Die Findung der Identität ist ein lebenslanger Lernprozess, der von dem Menschen beschritten wird. Die Suche nach der Identität ist der Motor für die Weiterentwicklung. Die Identität und die Weiterentwicklung können sich nur im Dialog und der ständigen Auseinandersetzung mit der Andersartigkeit entwickeln. Dieses bedeutet in der Psychomotorik bei Erwachsenen, die Auseinandersetzung mit sich selbst auf einer anderen, neuen Ebene zu erleben.

Durch Psychomotorik zu sich selbst finden

Die Entdeckung der eigenen Identität erfolgt durch Interaktionen und in der Konfrontation. Das Leben ist eine Beziehungsgröße, welche sich durch Einflüsse wandelt, formt und neu gestaltet, aber auch aus den Fugen geraten kann. Durch die Veränderungen wird neu Erlerntes aufgenommen. Dadurch erweitert sich das Spektrum der Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten. Die Psychomotorik bei Erwachsenen unterstützen die Suche nach dem ICH und die stetige Weiterentwicklung. Motorik und Psyche, Bewegung und Gleichklang sind untrennbare Elemente, die vernetzt sind und in ihrer Gesamtheit gefördert und unterstützt werden müssen.

Wo greift die Psychomotorik bei Erwachsenen?

Psychomotorik bei Erwachsenen kann beispielsweise bei einem Burnout zum Einsatz kommen. Bei einem Burnout ist der Mensch nicht mehr in der Lage am Leben teilzuhaben, da ihn alles überfordert. Er zieht sich aus dem täglichen Leben zurück und verfällt in einer Starre. Hier setzt die Psychomotorik an, um den Menschen wieder ein Selbstwertgefühl zu vermittelt.

Psychomotorik für Kinder, die an ADS leiden

ADS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Kommt zusätzlich noch eine Hyperaktivität hinzu, wird von ADHS gesprochen. Sowohl ADS wie auch ADHS zählen zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen, die bereits bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Etliche Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Stoffwechselstörung im Gehirn vorliegt, wodurch die Defizite hervorgerufen werden. Kinder können aber auch aus anderen Gründen hyperaktiv sein und ADS-Symptome vorweisen. Diese Defizite sind keine Erscheinungen der Neuzeit. Schon im 19. Jahrhundert war diese Erscheinung bei Kindern festzustellen. Deutlich beschrieben wurde das Defizit in der Geschichte des Zappelphilipp im „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann aus dem Jahre 1845. Um ein großes Maß an Aufmerksamkeit zu erlangen, verhalten sich die Kinder, die an ADS leiden, auffällig und damit anders als andere Kinder. Die Psychomotorik kann bei ADS viel bewirken, da die Kinder lernen, sich selbst und ihren Körper wahrzunehmen. Die Ansätze liegen dabei in der Bewegung, der Körpererfahrung und dem Antrieb aus der eigenen Kraft.

Übungen für Kinder mit ADS/ADHS

Psychomotorik Einheiten mit ADS Kindern bauen in erster Linie darauf auf, dass die kleinen Erfahrungen mit ihrer Störung machen. Denn sie leiden oftmals an einer Konzentrationsschwäche. Sie haben Probleme damit, sich über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen und grenzen sich selbst, durch ihr Verhalten, aus der Gruppe aus. Psychomotorik unterstützt bei ADS in spielerischer Form, die Konzentrationsfähigkeit zu fördern. Die unterschiedlichen Einheiten vereinen Bewegung mit Konzentration, sowohl in der Einzel- wie auch in der Gruppenförderung. Dabei gestalten die Kinder die Therapiestunde selbst, denn durch ihre Verhaltensweisen beeinflussen sie den Ablauf. Der Pädagoge hat eine unterstützende Rolle und greift nur ein, wenn es nötig ist. Die Kinder lernen aus ihrer Selbsterfahrung heraus.

Psychomotorik in der freien Natur zur Entwicklung der Sinneswahrnehm

Viele Bewegungsräume und Entdeckungsmöglichkeiten bietet die freie Natur den Kindern und ist daher ein geeigneter Rahmen für eine Psychomotorikstunde. Sinnliche Erfahrungen erleben die Kinder auf Spielplätzen, im Außengelände des Kindergartens, im Wald oder auf Wiesen. Es werden keine zusätzlichen Hilfsmittel benötigt, da die Natur so viele Dinge hergibt. Bei einer Psychomotorikstunde im Freien wird nicht nur die Sinneswahrnehmung, sondern auch die Körperwahrnehmung geschult und soziale Lernerfahrungen erlebt.

Sinneswahrnehmung fördern

Die Sinneswahrnehmung bezieht sich nicht nur auf das Visuelle. Vielmehr gehört auch das taktile und auditive Erleben dazu, was in einem Bewegungsraum nur schwer möglich ist. Alle Sinne werden angesprochen und mit Reizen angeregt. Dazu gehört beispielsweise das zwitschern von Vögeln, das Knacken von Ästen oder das Rauschen der Blätter im Wind. Mit den Händen und Füßen können Untergründe ertastet werden. Im Freien sind die Untergründe sehr unterschiedlich.

Mals sind sie weich und mit Moos bedeckt, mal sind sie mit Wurzeln von Bäumen durchzogen. Den Füßen und Händen bietet sich immer wieder ein anderer Eindruck, der durch die Kinder beschrieben werden kann. Unterschiedliche Übungen können in der freien Natur durchgeführt werden. Beispielsweise stellen sich die Kinder hintereinander auf, nehmen en Seil in die Hand und schließen dabei die Augen. Das andere Ende des Seils hält der Übungsleiter in der Hand. Die Kinder werden jetzt am Seil durch das Gelände geführt und können dabei erleben, wie unterschiedliche die Beschaffenheit des Bodens ist.

Die Übung zielt darauf ab, den Tastsinn der Kinder zu schulen. Dabei sollen sie sich mithilfe ihrer taktilen Wahrnehmung orientieren. Mit den Füßen erfassen sie die unterschiedlichen Untergründe, ohne dafür die visuellen Fähigkeiten einzusetzen. Eine wichtige Voraussetzung für diese Übung ist das Vertrauen der Kinder, welches sie dem Übungsleiter entgegen bringen.

Eine weitere Übung stärkt auch den Tastsinn. Die Kinder stellen sich an einen Baum und berühren mit geschlossenen Augen die Rinde. Sie ertasten unterschiedliche Bereiche und erfahren dadurch, wie die Beschaffenheit ist. Genauso kann die Beschaffenheit der Blätter ertastet werden.

Nutzung von Psychomotorik-Materialien im Außenbereich

Viele Materialen aus der Psychomotorik können auch im Freien genutzt werden. Dazu gehört beispielsweise das Schwungtuch. Aber auch die unterschiedlichen Geräte, die auf Spielplätzen zu finden sind, fördern die Konzentration, Motorik und den Gleichgewichtssinn. Seilgärten und Klettergeräte, aber auch Ballspiele erleben die Kinder auf eine besondere Art und Weise. Sie lernen, Vertrauen in sich selbst zu fassen. Der Bewegungsdrang der Kinder kann wunderbar durchlaufen, rennen, toben und spielen ausgelebt werden.

Psychomotorik bei ADHS

Eine häufige psychische Erkrankung bei Kindern ist ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung). Diese Krankheit ist sehr schwer zu diagnostizieren. Selbst bei den Behandlungsmethoden sind sich die Ärzte und Psychologen nicht ganz einig. Grundlegend ist aber bekannt, dass genetische Besonderheiten zu einer erhöhten Reaktion auf negative Einflüsse aus der Umwelt und dem sozialen Umfeld Auslöser für ADHS und ADS sein können.

Daher werden bei den Therapien meist unterschiedliche Wege beschritten. Zum einen liegt der Behandlung eine spezielle Medikamentierung zugrunde. Aber auch eine psychomotorische Therapie hilft den Kindern, sich selbst zu entdecken und ihre visuellen und motorischen Fähigkeiten zu erkennen und auszubauen. Die Psychomotorik wird als bewegungsorientierte Gruppenarbeit angewendet. Sie unterstützt das Kind in seinen Fähigkeiten und bildet einen positiven Effekt auf die Gesamtentwicklung.

Schon früh nach der Diagnose ADHS sollte mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden. Die Kinder benötigen auch in späteren Jahren immer wieder Unterstützung bei der persönlichen Lebensgestaltung und im Berufsleben. Doch durch umfangreiche Hilfe können individuelle Fähigkeiten der Kinder zum Tragen kommen und den Weg zur eigenen Persönlichkeit voranbringen.

Bewegung und Spiel helfen bei ADHS

Nicht nur um Bewegung geht es in der motopädagogischen Behandlung. Vielmehr ist das körperliche Erleben vordergründig. Das Aufmerksamkeitstraining besteht aus fünf unterschiedlichen Phasen, um die Basis- und Körpersinne zu stimulieren. In der Verbindung mit Bewegung wird das Gehirn aktiviert und die Sinneswahrnehmung gestärkt. Gerade im sportlichen Bereich gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die ergriffen werden können. Spiele mit dem Ball helfen den Kindern, ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten auszubauen. Sie erleben, wie Kräfte einzuschätzen sind. Mit einem Kegelhürden Set erlernen sie, schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Konzentration und Schulung der Feinmotorik

Um die Kinder auf den schulischen Alltag vorzubereiten, ist es besonders wichtig, sie spielerisch auf die bevorstehenden Anforderungen vorzubereiten. Viele unterschiedliche Lernmaterialien bereiten die Kinder auf das praktische Leben und die Schule vor. Schon früh kann den Kindern mit den farbigen knopflosen Zylindern das Gesetz der Serie erklärt werden.

Bestehend aus vier Kästen mit unterschiedlichen Zylindern lernen die Kinder unterschiedliche und übereinstimmende Körpergrößen kennen. Höhe und Durchmesser werden verglichen, um die Gemeinsamkeiten zu erkennen. Mit den geometrischen Körpern und Grundflächen erhalten die Kinder erste Einblicke in den Bereich der Raumgeometrie und lernen die Körper den richtigen Grundflächen zuzuordnen.

Umsetzung von Psychomotorik nach Maria Montessori

Psychomotorik ist eine Verbindung aus den beiden Worten Psyche und Motorik. Kinder habe ein natürliches Bedürfnis nach Bewegung. Wenn dieser Bewegungsdrang eingeschränkt wird, entstehen nachhaltige Entwicklungsstörungen. Die Spiele, die der Psychomotorik zugeordnet werden, entsprechen den Bedürfnissen der Kinder. Sie sammeln beim Spielen in der Bewegung Sinnes- und Körpererfahrungen. Dadurch die Entwicklung der motorischen, sprachlichen, sozialen, emotionalen und kognitiven Eigenschaften entscheidend beeinflusst. Denn frühkindliches Lernen ist die Basis der Bewegung.

In kleinen Gruppen, die maximal aus vier Kindern bestehen, wird auf die Stärken und Schwächen eingegangen. Es werden nicht nur einzelne Auffälligkeiten therapiert, sondern das Kind wird ganzheitlich gefördert. Daher sind Vor- und Nachbereitungsgespräche mit den Eltern sehr wichtig. Die Therapiestunden sind so aufgebaut, dass gezielte Spiel- und Bewegungsangebote stattfinden. Im Vordergrund steht die Freiwilligkeit. Psychosomatik kommt zum Einsatz bei Kindern, die Sprachschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, ADS/ADHS, motorische Schwierigkeiten, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensdefizite haben.

Einsetzbare Lernmaterialien nach Montessori

Ein beliebtes Montessori Lernmaterial ist der rosa Turm. Hierbei werden die Kinder aufgefordert 10 unterschiedlich große Kuben in der richtigen Reihenfolge aufeinander zu setzten. Die Motorik wird geschult. Gleichzeitig vermitteln die unterschiedlichen Kuben das Verhältnis zwischen Gewicht und Größe. Es ist eine große Herausforderung für die Kinder, die einzelnen Bauteile korrekt übereinanderzustapeln. Die braune Treppe mit Stufenblöcken vermittelt den Kindern Größenverhältnisse und Abstände. Als Basismaterial für die Sinnesschulung besteht die Möglichkeit, mit Prismen für die braune Treppe den Begriff Volume plastisch darzustellen.

Mit 9 Tausenderwürfeln aus Holz wird den Kindern der Begriff von Menge dargestellt. Dieses Perlenmaterial zeigt die Zahlen von 1.000 bis 9.000. Es sind Grundkenntnisse der Mathematik, die die Kinder spielerisch erlernen und umsetzen können. Das Wahrnehmen von Farben und unterschiedlichen Nuancen erleben die Kinder mit dem Farbtäfelchen Kasten. Dieses Sinnesmaterial dient zur Einführung in die Farbabstufungen. Sieben unterschiedliche Farbnuancen werden dabei von neun Farben aufgezeigt.

Eine weitere Besonderheit des Montessori Lernmaterials sind zwei Kästen mit Stoffen, womit die Fingerspitzen sensibilisiert werden. Grobe und feine Stoffstrukturen sind zu ertasten und mit eigenen Worten zu beschreiben. Im weiteren Verlauf der Übung werden die Kinder aufgefordert, die Stoffe zu gleichen Stoffpaaren zusammenzulegen.

Sensorische integrative Mototherapie

Die sensorische integrative Mototherapie leitet sich aus der Psychomotorik ab. Es ist ein Konzept zur bewegungsorientierten Förderung von Kindern und Jugendlichen. Dabei ist das Zusammenspiel aller Sinne gefragt, was sich im Begriff sensorische Integration darstellt.

Nachdem eine Auswertung der sensorischen und motorischen Fähigkeiten stattgefunden hat, wird ein genau auf das Kind zugeschnittener Förderplan erstellt. Wenn die Therapie in einer Gruppe stattfindet, fließen verschiedene Profile der Kinder mit ein. An der Basis der motorischen Entwicklung werden nach Ansatzpunkten gesucht, die sich in der Psychomotorik zeigen. Es sind die frühkindlichen Erfahrungen und Entwicklungen. Dazu gehört das Kabbeln, Drehen, Greifen und Rollen. Die Übungen dieser Behandlungsmethode sind so ausgelegt, dass die Bewegungsmuster immer wieder wiederholt werden, um motorische Defizite auszugleichen. Die Kinder lernen die Grundlagen der Bewegung, um Probleme der sensorischen Integration und Bewegungsdefizite zu verbessern oder auszugleichen. Es wird gelernt, die Umwelt mit den Sinnen zu erfassen. Durchgeführt wird diese Therapie mit rhythmischen und bewegungsunterstützenden Übungen. In der Psychomotorik und der Mototherapie vereint sich die gesamte Sinneswahrnehmung, die geschult werden soll.

Fortführende Übungen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln

Während des Heranwachsens des Kindes muss auch weiterhin das motorische Defizit ausgeglichen und verbessert werden. Dafür gibt es unterschiedliche Lernmaterialien, die sich bis in die Schulzeit weiter nutzen lassen oder dort erst zum Einsatz kommen. Kindern mit psychomotorischen Störungen lernen mit Hilfe von Tastbrettern, Schattierungskästen, geometrischen Körpern und dem Farbtäfelchen Kasten Farben und Formen kennen. Sie ertasten die Oberflächen und fühlen die unterschiedlichen Strukturen. Die Farbspiele dienen zur visuellen Aufnahme der unterschiedlichen Schattierung und Farbgebung, die es auch in der Natur zu sehen gibt. Kinder mit psychomotorischen Problemen reagieren sehr stark auf neue Reize. Daher ist es wichtig, sie spielerisch an Neues heranzuführen.

Weitere Lernmaterialien für die Entwicklung der Kinder

Die Relation von Gewicht oder Wärme kann den Kindern sehr gut mit den Wärmeleitplättchen und den Gewichtstäfelchen vermittelt werden. Um den Geschmackssinn zu schulen und die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu differenzieren können die Geschmacksflächen genutzt werden. Das eine schmeckt sauer, das andere süß und das dritte bitter. Die Sinneswahrnehmung wird auf ein äußerstes herausgefordert.