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Psychomotorik – für Körper und Gefühle

In der heutigen Gesellschaft hat sich eingebürgert, dass es für jedes Problem eine spezielle Therapie gibt. Sobald das Verhalten eines Menschen von der Norm abweicht, kommen Therapien zum Einsatz, die diese Andersartigkeit beheben. Doch woran wird Andersartigkeit festgemacht? Ist nicht jeder Mensch einzigartig in seinem Verhalten, Denken, Fühlen und Erleben? Meist wird die Andersartigkeit mit einer Erkrankung der Psyche gleichgesetzt, was aber nicht immer richtig ist. Vielmehr sind unterschiedliche Verhaltensmuster, die nicht der Norm entsprechen und auf die heutige Gesellschaft zurückzuführen sind. Das Gefühl und der Körper sind nicht immer im Gleichgewicht, wodurch sogenannte Auffälligkeiten entstehen. Die Psychomotorik hilft dabei, Gefühle und Körper in Einklang zu bringen. Es ist ein Zusammenwirken von Körper, Geist und Gefühlen.

Die Persönlichkeitsentwicklung

In der Psychomotorik wird davon ausgegangen, dass die Persönlichkeitsentwicklung ein ganzheitlicher Prozess ist. Die psychischen und physischen Bereiche sind miteinander verstrickt und wirken aufeinander ein. Daher sind Bewegungs- und Körpererfahrungen auch immer Selbsterfahrungen, die das Kind macht. In der Psychomotorik werden Gefühle und Körper als Einheit gesehen. Gerade bei Kindern sind die seelischen, körperlichen, rationalen und emotionalen Vorgänge eng miteinander verbunden. Daher ist das Handeln und Erleben sehr stark ausgeprägt. Die Sinneseindrücke empfinden sie daher bedeutend stärker als ein Erwachsener und reagieren beispielsweise auf äußere Spannungen mit körperlichem Unwohlsein. Die Persönlichkeitsentwicklung gerade bei Kindern beruht in der Psychomotorik auf einem Gleichgewicht zwischen Gefühlen und Körper. Die Kinder lernen sich selbst einzuschätzen und steigern dadurch ihr Selbstwertgefühl. Sie lernen, sich Dinge zuzutrauen.

Psychomotorik in der Psychosomatik

Die Psychosomatik umfasst Erkrankungen, die auf psychische Belastungen oder Faktoren zurückzuführen sind. Es sind keine Erkrankungen im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr Symptome, die auftreten und mit körperlichen Gebrechen einhergehen, aber medizinisch nicht erklärbar ist. Grund für die Symptome ist die Psyche, die eine Situation oder ein Ereignis nicht verarbeiten kann. Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, werden von Arzt zu Arzt geschickt, da keine eigentliche Krankheit festgestellt werden kann. Letztendlich werden sie zum eingebildeten Kranken abgestempelt. Doch der Leidensweg hat damit kein Ende. Die Psychomotorik in der Psychosomatik setzt genau dort an, um die Psyche und die Motorik wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Krankheitsbilder der Psychosomatik

Stress, der über einen längeren Zeitraum anhält, kann zu Bluthochdruck führen, da der Mensch nicht in der Lage ist, den Stress zu verarbeiten. Aber auch Trauer, Ärger und Depressionen belasten die Psyche und können zu psychosomatischen Erkrankungen führen. Das Gleiche gilt auch für Hilflosigkeit und Einsamkeit, wodurch das körpereigene Immunsystem geschwächt wird und die körpereigenen Abwehr- und Selbstheilungskräfte nicht mehr ausreichend vorhanden sind.

Mit Psychomotorik in der Psychosomatik das innere Gleichgewicht finden

Die unterschiedlichen Einheiten der Psychomotorik in der Psychosomatik gehen gezielt auf die seelische Belastung ein, durch die der Mensch stark belastet wird. Dabei werden auf eine besondere Weise die psychischen und motorischen Vorgänge berücksichtigt, die als funktionale Einheit gelten. Das bedeutet, dass die enge Verknüpfung zwischen körperlich-motorischen und geistig-seelischen Komponenten im Vordergrund steht. Die unterschiedlichen Übungen eignen sich für alle, die sich neu entfalten oder ihre Persönlichkeit wieder erlangen möchten.

Konzepte auf Psychomotorik.de

Durch die Vielseitigkeit der präventiven bzw. integrativen Fördermöglichkeiten und die damit verbundene Bewegungserziehung ist es nicht verwunderlich, dass die Psychomotorik immer mehr in Krippen und Kindergärten zum Einsatz kommt. Eine wichtige Grundlage des Konzepts beruht auf der ganzheitlichen Entwicklungsförderung, wobei die Bewegung einen hohen Stellenwert einnimmt. Das Ziel der unterschiedlichen Übungen ist die Förderung der Eigentätigkeit des Kindes und des Vertrauens, welches es entwickelt. Dadurch erlangen die Kleinen ein positives Bild von sich selbst und tragen zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit bei. Auf psychomotorik.de sind Konzepte zu finden, die auf der Grundlage der Körper- und Bewegungserfahrungen beruhen, die in den ersten Jahren und im späteren Heranwachsen durch die Kinder erlebt werden. Sie unterstützen das positive Selbstkonzept, welches die Kinder für sich entwickeln. Wichtig ist aber auch die Haltung der Pädagogen, die die Psychomotorik für sich verinnerlichen müssen.

Die zentrale Rolle der Psychomotorik
In der Psychomotorik spielt die Selbstwirksamkeitserfahrung eine zentrale Rolle, die in psychomotorischen Konzepten umgesetzt werden. Auf psychomotorik.de werden Übungen beschrieben, die zur Selbstfindung deutlich beitragen. In spielerischer Form werden die Kleinen im Gruppenspiel gefördert und unterstützt, ihr eigenes Lebenskonzept zu finden und dieses zu verinnerlichen. Dabei stehen sowohl die Psyche wie auch die Motorik im Vordergrunde.

Konzepte auf den Punkt gebracht

Praxisnahe Konzepte auf psychomotorik.de sind an konkreten Beispielen und Settings festgemacht, die schnell und einfach umgesetzt werden können. Dabei geht es um die eigene Körperwahrnehmung bis hin zu Sinnesschulungen, Objekterfahrungen und Umsetzung von sozialen Prozessen. Alle diese unterschiedlichen Erfahrungen, die das Kind spielerisch erlebt, helfen ihm im täglichen Leben weiter.

Unterschiedliche Kategorien der Psychomotorik

Als Grundlage geht die Psychomotorik davon aus, dass die psychischen Vorgänge wie beispielsweise die Konzentration, die Emotionalität und die Persönlichkeitsstruktur die Bewegung des Menschen beeinflussen. Die unterschiedlichen Kategorien der Psychomotorik beruhen daher auf dem Konzept, die Bewegung und die Wahrnehmung im gleichen Verhältnis zu fördern und zu unterstützen. Unterschiedliche Psychomotorik-Schulen setzen auf das Zusammenspiel der psychischen, emotionalen und seelischen Entwicklung in Verbindung mit dem Ausbau der Wahrnehmung und Motorik. Dabei werden die sozialen und materiellen Einflüsse auf die Psyche und Motorik vordergründig berücksichtigt. Die Einrichtungen, die sich mit der Psychomotorik des Menschen auseinandersetzen, unterscheiden sich in erster Linie in der Begründung, wodurch auffälliges Verhalten und Bewegungsbeeinträchtigungen entstehen. Daher unterscheiden sie in pädagogischer, medizinischer und psychologischer Hinsicht, welches sich im praktischen Vorgehen widerspiegelt. Die unterschiedlichen Konzepte beruhen daher auf den Kategorien der Psychomotorik, die unter anderem die Bewegungstherapie, Motopädagogik, die Bewegungstherapie und die Mototherapie umfassen, worauf die Therapiestunden aufgebaut werden.

Verhaltensauffälligkeiten spielerisch therapieren

Die unterschiedlichen Kategorien der Psychomotorik helfen den Kindern dabei, ihre Körperwahrnehmung zu verbessern, Ängste zu nehmen, soziale Kompetenz zu erlangen und sie für die Umwelt zu stärken. Zum ersten Mal wurden psychomotorische Einheiten von Ernst Kiphard in den 1950er Jahren eingesetzt, um aggressive Kinder und Jugendliche dazu zu bewegen, ihre Verhaltensauffälligkeiten im Sport positiv einzusetzen und damit eine emotionale Entwicklung voranzutreiben. Die unterschiedlichen Defizite wurden in Kategorien der Psychomotorik integriert, um systematisch ein Bewegungsangebot aufzubauen. Die Kinder erleben, dass ihre besonderes Verhalten nicht nur als negativ gesehen wird, sondern vielmehr auch positiv sein kann. Es entsteht eine Entwicklung, wo die Kinder lernen, ihre Beeinträchtigung im positiven Sinne einzusetzen.

Wahrnehmungsschulung in der Physiomotorik

Die Wahrnehmung wird im Alltagsleben mit visuellen und akustischen Sinneswahrnehmungen in Verbindung gebracht. Doch gehören zur Psychomotorik Wahrnehmung auch die vestibulären (das Gleichgewicht), die taktilen (Tasten und Berühren) und die kinästhetischen Sinne (Empfindungen der Bewegung), die besonders geschult werden müssen. Denn sie sind grundlegend wichtig für die Wahrnehmungsentwicklung. Dadurch erhält das Kind Informationen aus seiner Umwelt und von seinem Körper. Die Wahrnehmung erfolgt durch Sehen, Schmecken, Fühlen, Hören und Riechen. Ein gut ausgebildetes Wahrnehmungssystem ermöglicht dem Menschen, die Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Spezielle Übungen die auf die Wahrnehmung abzielen sind mit dem entdecken von Gegebenheiten und Gegenständen eng verbunden. Es werden unmittelbare Erfahrungen gesammelt, die im engen Zusammenhang stehen. Eine ausgeprägte Wahrnehmung ist daher wesentliche Grundlage für die Körpererfahrung und somit gleichzeitig der Zugang zur Umwelt. Gerade für Kinder stellt die Wahrnehmung die Wurzel der Erfahrung dar, worauf weiteres verstehen und lernen aufbaut.

Die Rolle der visuellen Wahrnehmung

Die Psychomotorik Wahrnehmung stellt die Visualisierung deutlich in den Vordergrund und misst ihr eine tragende Rolle zu. Denn zuerst wird alles erst einmal mit dem Auge erfasst, bevor die anderen Sinne zum Tragen kommen. Im Besonderen ist bei unterschiedlichen Übungen die Auge – Hand Koordination häufig gefordert. Die spezielle Wahrnehmungsschulung fördert daher die Wahrnehmungsfähigkeit und verbessert die Handlungsfähigkeit. Bewegung und Wahrnehmung sind engmaschig miteinander verknüpft und führen zu einem einheitlichen Verständnis. In der Psychomotorik Wahrnehmung beinhaltete Übungen zielen darauf ab, die Kinder spielerisch dazu zu animieren, ihre unterschiedlichen Sinne einzusetzen und den Wahrnehmungsprozess zu verinnerlichen.

Die Bedeutung von Psychomotorik

Psychomotorik ist unter anderem als Methode in der Heilpädagogik angesiedelt. Sie kommt dort als Erziehung durch Bewegung zum Einsatz. Der Begriff setzt sich aus den beiden Worten Psyche und Motorik zusammen. Dabei stehen die beiden Begriffe in einer wechselseitigen Beziehung zueinander. Sie funktionieren niemals getrennt voneinander und umfassen die Beziehung zwischen Körper und Geist. Grundlegend wird ein religiöses Menschenbild vorausgesetzt, welches die kognitiven Fähigkeiten, die Psyche, die Emotion und die Bewegung umfasst, die zur Entwicklung der psychosozialen Handlungskompetenz des Menschen beiträgt. Die spezielle Methodik der Psychomotorik ist demnach eine pädagogische Haltung, die der Pädagoge gegenüber dem Menschen aufbaut und dementsprechend eine psychomotorische Entwicklungsförderung gestaltet.

Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung

Die Psychomotorik geht von der Grundlage aus, das Selbstvertrauen durch Bewegungs- und Wahrnehmungsförderung erzeugt wird. Diese Förderung ist die substanzielle Voraussetzung für alles Lernen, gerade in der Auseinandersetzung mit der Umwelt, die den Menschen umgibt. Kinder lernen in die Psychomotorik die Verbesserung der Körperwahrnehmung, der Körpervorstellung und der Körperbeherrschung. Es entsteht eine Optimierung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Daraus ergibt sich das sogenannte Selbstkonzept.

Praxisnutzen

Dem Kind wird in der Praxis die Möglichkeit geboten, durch Psychomotorik seinen Körper zu erleben und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dieses geschieht sowohl mit dem Körper wie auch mit Gegenständen, die während einer Gruppenstunde zum Einsatz kommen. Die Kinder lösen Aufgaben in der Gruppe, wodurch die Sozial-, Sach- und Ichkompetenz deutlich verbessert wird. Die psychomotorische Förderung unterstützt die Reifung durch körperliche Bewegung. Der Begriff psychomotorisch kennzeichnet das Zusammenspiel von motorischen und psychischen Vorgängen.