Archiv für den Monat: April 2015

Psychomotorik bei Kindern

In den letzten Jahren haben sich die Lebensbedingungen der Kinder maßgeblich geändert. Viele Bewegungsräume sind durch Bebauung weggefallen. Wenn Kinder sich nicht gerade für eine Sportart begeistern und regelmäßig zum Training gehen, kommt die Bewegung und damit die Selbsterfahrung deutlich zu kurz. Kinder spielen auch viel seltener draußen. Sie fahren nicht mehr mit dem Fahrrad zur Schule, sondern werden von den Eltern gebracht. Sie erfahren ihre Umwelt nicht durch den direkten Kontakt, sondern nur im Vorbeifahren oder aus dem Fernsehen. Doch für die Entwicklung der Kinder ist es wichtig, dass sie ihre Umwelt hautnah erleben, spüren, wie sich Regen anfühlt, hören, wie die Natur lebt, sehen, welche Farben die Umwelt bereithält und schmecken, wie das Salz des Meeres auf die Zunge schmeckt. Psychomotorik für Kinder bietet reichhaltige Möglichkeiten, die Psyche und die Motorik der Kinder zu fördern.

Zielsetzung der Psychomotorik mit Kindern

Die Psychomotorik für Kinder beruht auf einem ganzheitlichen Konzept zur Förderung der Entwicklung im Kindesalter. Dabei steht das Kind im Mittelpunkt jeglichen Denkens und Handels. Durch die Psychomotorik wird die Ich-Kompetenz gefördert. Die Kleinen lernen den Umgang mit ihrem Körper. Sach-Kompetenz erlangen sie durch den Umgang mit unterschiedlichen Materialien, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. In den unterschiedlichen Übungseinheiten erlangen die Kinder Sozialkompetenz, indem sie vielfältige Erfahrung im Umgang mit den anderen Kindern sammeln. Die Zielsetzung der Psychomotorik für Kinder ist, die Handlungsfähigkeit der Kleinen zu festigen und sie darin zu unterstützen an ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zu arbeiten.

Psychomotorik in der Psychosomatik

Die Psychosomatik umfasst Erkrankungen, die auf psychische Belastungen oder Faktoren zurückzuführen sind. Es sind keine Erkrankungen im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr Symptome, die auftreten und mit körperlichen Gebrechen einhergehen, aber medizinisch nicht erklärbar ist. Grund für die Symptome ist die Psyche, die eine Situation oder ein Ereignis nicht verarbeiten kann. Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, werden von Arzt zu Arzt geschickt, da keine eigentliche Krankheit festgestellt werden kann. Letztendlich werden sie zum eingebildeten Kranken abgestempelt. Doch der Leidensweg hat damit kein Ende. Die Psychomotorik in der Psychosomatik setzt genau dort an, um die Psyche und die Motorik wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Krankheitsbilder der Psychosomatik

Stress, der über einen längeren Zeitraum anhält, kann zu Bluthochdruck führen, da der Mensch nicht in der Lage ist, den Stress zu verarbeiten. Aber auch Trauer, Ärger und Depressionen belasten die Psyche und können zu psychosomatischen Erkrankungen führen. Das Gleiche gilt auch für Hilflosigkeit und Einsamkeit, wodurch das körpereigene Immunsystem geschwächt wird und die körpereigenen Abwehr- und Selbstheilungskräfte nicht mehr ausreichend vorhanden sind.

Mit Psychomotorik in der Psychosomatik das innere Gleichgewicht finden

Die unterschiedlichen Einheiten der Psychomotorik in der Psychosomatik gehen gezielt auf die seelische Belastung ein, durch die der Mensch stark belastet wird. Dabei werden auf eine besondere Weise die psychischen und motorischen Vorgänge berücksichtigt, die als funktionale Einheit gelten. Das bedeutet, dass die enge Verknüpfung zwischen körperlich-motorischen und geistig-seelischen Komponenten im Vordergrund steht. Die unterschiedlichen Übungen eignen sich für alle, die sich neu entfalten oder ihre Persönlichkeit wieder erlangen möchten.

Psychomotorik-Spiele und Übungen in der Natur

Die Natur bietet vielfältige, abwechslungsreiche Bewegungsräume für Kinder. Dazu gehören Spielplätze, Wiesen, ein Waldstück oder aber einfach das Außengelände des Kindergartens, welches auf unterschiedliche Art und Weise gestaltet sein kann. Die Kinder können in der Natur unterschiedliche Sinneserfahrungen sammeln, die im häuslichen Bereich nicht möglich sind. Psychomotorik in der Natur bringt den Kindern das Leben und die Vielfalt der Geräusche und Pflanzen nahe. Eine schöne Erfahrung können Kinder im Wald machen, wenn sie entdecken, wie der Wald duftet und welche Geräusche es dort gibt. Aber auch das Fühlen spielt bei einer Exkursion in den Wald eine große Rolle. Jeder Baumstamm fühlt sich anders an. Es ist ein Erlebnis zu spüren, wie weich sich Moos anfühlt. Kinder begreifen sehr schnell, dass die Natur sehr viele unterschiedliche Gesichter hat.

Das Außengelände des Kindergartens

Bei der Gestaltung des Außengeländes im Kindergarten können viele Elemente der Psychomotorik in der Natur einfließen. Unterschiedliche Klettergerüste, Rutschen, eine Sandkiste und eine Schaukel sorgen dafür, dass die Kinder genügend Bewegungsraum haben, um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Wasserspiele, wie beispielsweise ein angelegter (flacher und ggf. eingezäunter) Flusslauf, lehren den Kindern die Verhältnisse eines anderen Lebensraumes. Natur kann aber auch in der Gruppe erlebt werden, indem die Kinder bei der Gestaltung eines Blumenbeetes oder Gemüsebeetes mit einbezogen werden. Beim Einsetzen der Pflanzen wird sowohl die Motorik wie auch die Psyche gefordert.

Natur unter psychomotorischen Gesichtspunkten betrachtet

Psychomotorik in der Natur vermittelt den Kindern ein ganz neues Wissen und besondere Empfindungen. Sie riechen, schmecken, fühlen, sehen und hören das Leben, welches sich beispielsweise in einem Wald abspielt. Sie werden sensibilisiert und lernen dadurch, auch auf ihren Körper und Geist zu hören.