Grundlegend verfügen Psychomotorikstunden auch über eine Einheit, in der sich die Kinder entspannen können. Sie dienen zum einen dazu, Unruhe aus der Gruppe zu nehmen und zum anderen, nach erfolgten Lernübungen oder dem freien Spiel, den Kindern innere Ruhe zu vermitteln. Die Entspannungsübungen zielen darauf ab, dass die Kinder sich ihrer taktilen Wahrnehmung und die Körpererfahrung bewusst werden. Ein Stück weit gehört auch die Konzentration auf das Erlebte dazu.
Entspannungsübungen zu zweit oder in der Gruppe
Die unterschiedlichen Entspannungsübungen sind so gestaltet, dass sie zu zweit oder mit der gesamten Gruppe durchgeführt werden können. Durch die Einbeziehung der Gruppe wird das Gruppenerleben gestärkt und Vertrauen aufgebaut. Eine schöne Entspannungsübung ist Pizza backen. Dafür schließen sich zwei Kinder aus der gesamten Gruppe paarweise zusammen. Wichtig ist, dass das Kind ein gewisses Vertrauen zu der anderen Person hat, um sich wirklich fallen lassen zu können. Das eine Kind legt sich bäuchlings auf eine Matte. Das liegende Kind ist das Pizzablech, das andere der Pizzabäcker.
Mit unterschiedlichen Handbewegungen beginnt der Pizzabäcker nun, das andere Kind zu „bearbeiten“. Leichte Trommelbewegungen der Finger und Streichen mit den Handflächen über Rücken und Oberschenkel simuliert das Einfetten und mit Mehl bestäuben. Durch Klopfbewegungen wird der Teig ausgebreitet und die Zutaten verteilt. Um die Pizza zu backen, legt sich der Pizzabäcker auf das liegende Kind, welches die Wärme spürt. Die fertig gebackene Pizza wird mit der Handkante in mundgerechte Portionen geteilt. Bei dieser beschriebenen Psychomotorikübung liegt das Ziel auf der taktilen Wahrnehmung, der Konzentration und vor allen Dingen auf der Körperwahrnehmung.
Als Gruppenübung bieten sich die Heizdecke und die Waschstraße an. Um die Heizdecken-Übung durchführen zu können, werden Bierdeckel benötigt. Ein Kind aus der Gruppe legt sich auf eine Matte und wird von den anderen Kindern mit Bierdeckeln zugedeckt. Das liegende Kind hat die Augen geschlossen und sollte das Auflegen der Bierdeckel nicht spüren. Nachdem das liegende Kind komplett mit Bierdeckeln bedeckt ist, kann es entscheiden, ob die Bierdeckel von den anderen Kindern wieder entfernt werden oder ob es sie einfach abschütteln möchte.
Die Entspannungsübung zielt darauf ab, durch die kinästhetische und taktile Körpererfahrung die eigene Körperwahrnehmung zu verbessern.
Gruppenerfahrung und Empfindung
Gerade in der Psychomotorik ist die eigene Wahrnehmung, das Erleben mit den Sinnen und die Umsetzung ein Hauptaspekt, der gerade für Kinder sehr wichtig ist. Sie lernen dabei, sich selbst einzuschätzen und Empfindungen zu deuten und zu verarbeiten. Sie werden dadurch gestärkt, sich selbst etwas zuzutrauen und können somit wieder einen weiteren Schritt nach vorne wagen.