Schlagwort-Archive: Gleichgewichtssinn

Psychomotorik in der freien Natur zur Entwicklung der Sinneswahrnehm

Viele Bewegungsräume und Entdeckungsmöglichkeiten bietet die freie Natur den Kindern und ist daher ein geeigneter Rahmen für eine Psychomotorikstunde. Sinnliche Erfahrungen erleben die Kinder auf Spielplätzen, im Außengelände des Kindergartens, im Wald oder auf Wiesen. Es werden keine zusätzlichen Hilfsmittel benötigt, da die Natur so viele Dinge hergibt. Bei einer Psychomotorikstunde im Freien wird nicht nur die Sinneswahrnehmung, sondern auch die Körperwahrnehmung geschult und soziale Lernerfahrungen erlebt.

Sinneswahrnehmung fördern

Die Sinneswahrnehmung bezieht sich nicht nur auf das Visuelle. Vielmehr gehört auch das taktile und auditive Erleben dazu, was in einem Bewegungsraum nur schwer möglich ist. Alle Sinne werden angesprochen und mit Reizen angeregt. Dazu gehört beispielsweise das zwitschern von Vögeln, das Knacken von Ästen oder das Rauschen der Blätter im Wind. Mit den Händen und Füßen können Untergründe ertastet werden. Im Freien sind die Untergründe sehr unterschiedlich.

Mals sind sie weich und mit Moos bedeckt, mal sind sie mit Wurzeln von Bäumen durchzogen. Den Füßen und Händen bietet sich immer wieder ein anderer Eindruck, der durch die Kinder beschrieben werden kann. Unterschiedliche Übungen können in der freien Natur durchgeführt werden. Beispielsweise stellen sich die Kinder hintereinander auf, nehmen en Seil in die Hand und schließen dabei die Augen. Das andere Ende des Seils hält der Übungsleiter in der Hand. Die Kinder werden jetzt am Seil durch das Gelände geführt und können dabei erleben, wie unterschiedliche die Beschaffenheit des Bodens ist.

Die Übung zielt darauf ab, den Tastsinn der Kinder zu schulen. Dabei sollen sie sich mithilfe ihrer taktilen Wahrnehmung orientieren. Mit den Füßen erfassen sie die unterschiedlichen Untergründe, ohne dafür die visuellen Fähigkeiten einzusetzen. Eine wichtige Voraussetzung für diese Übung ist das Vertrauen der Kinder, welches sie dem Übungsleiter entgegen bringen.

Eine weitere Übung stärkt auch den Tastsinn. Die Kinder stellen sich an einen Baum und berühren mit geschlossenen Augen die Rinde. Sie ertasten unterschiedliche Bereiche und erfahren dadurch, wie die Beschaffenheit ist. Genauso kann die Beschaffenheit der Blätter ertastet werden.

Nutzung von Psychomotorik-Materialien im Außenbereich

Viele Materialen aus der Psychomotorik können auch im Freien genutzt werden. Dazu gehört beispielsweise das Schwungtuch. Aber auch die unterschiedlichen Geräte, die auf Spielplätzen zu finden sind, fördern die Konzentration, Motorik und den Gleichgewichtssinn. Seilgärten und Klettergeräte, aber auch Ballspiele erleben die Kinder auf eine besondere Art und Weise. Sie lernen, Vertrauen in sich selbst zu fassen. Der Bewegungsdrang der Kinder kann wunderbar durchlaufen, rennen, toben und spielen ausgelebt werden.

Nutzung von Alltagsmaterialien in der Psychomotorik

Im täglichen Leben gibt es viele unterschiedliche Materialien, die in einer Übungsstunde Verwendung finden können. Die Alltagsmaterialien umfassen Dinge des täglichen Gebrauchs wie beispielsweise Wäscheklammern, eine Zeitung, Deckel von Getränkeflaschen, unterschiedliche Dosen und Töpfchen. Durch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten entstehen neue, veränderte Möglichkeiten, die die Kinder spielerisch umsetzen können. So erlernen sie den natürlichen Umgang und können einen Bezug zu den Gegenständen aufbauen.

Die Alltagsmaterialien brauchen, im Gegensatz zu anderen Großgeräten oder Hilfsmitteln, wenig Platz. Es reicht schon ein kleinerer Bewegungsraum, um die Kinder für die neuartigen Materialien zu begeistern.

spielerischer Einsatz von Alltagsmaterialien

Kleinmaterialien wie Bierdeckel können überall erstanden werden. Verschiedene Gastwirte stellen sie sogar kostenlos zur Verfügung. Unterschiedliche Spiele lassen sich in der Psychomotorikstunde mit Bierdeckel schnell und einfach umsetzten.

1. Werfen von Bierdeckeln
Austoben können sich die Kinder beim Bierdeckelwerfen. Ziel der Übung ist, mit den Bierdeckeln so zu werfen, dass er auf einer Matte oder in einem ausgelegten Reifen landet. Die Entfernung zwischen dem Ziel und den Kindern sollte dem Alter entsprechend ausgelegt sein, damit auch die Chance besteht, den Bierdeckel richtig zu platzieren.
2. Balancieren von Bierdeckeln
Das Balancieren von Bierdeckel kann mit einem oder mehreren Bierdeckeln durchgeführt werden. Jedes Kind bekommt beispielsweise einen Bierdeckel und positioniert diesen auf der Fingerkuppel. Die Aufgabe der Übung besteht darin, dass die Kinder den Raum mit dem Bierdeckel durchqueren, ohne ihn fallen zu lassen. Diese Übung dient der Schulung der Koordination sowie der Motorik.
3. Auf Bierdeckel einen Fluss überqueren
Die Kinder bekommen einen Stapel von Bierdeckeln in die Hand. Um den Fluss überqueren zu können, müssen sie einzelne Bierdeckel vor sich auf den Boden legen, um den nächsten Schritt machen zu können. Die Aufgabe besteht darin, dass die Kinder ihren Weg durch den Raum finden und sich dabei darauf konzentrieren, nicht neben die Bierdeckel zu treten. Neben einem hohen Maß an Konzentration werden gleichzeitig der Gleichgewichtssinn und die Motorik gezielt geschult.

Entspannungsübung mit Bierdeckeln

Nachdem die Kinder die unterschiedlichen Spiele sehr aktiv erlebt haben, gehört natürlich auch die entsprechende Entspannung dazu, die auch mit Bierdeckeln erfolgen kann. Diese Übung wird von zwei Kindern zusammen durchgeführt. Das eine Kind legt sich mit dem Rücken auf eine Matte. Das andere Kind nimmt die Bierdeckel und bedeckt den gesamten Körper damit. Es entsteht eine Decke aus Bierdeckeln. Das liegende Kind kann sich dabei wunderbar entspannen.

Die unterschiedlichen Übungen lassen sich auch mit anderen Alltagsmaterialien wie beispielsweise einer Zeitung durchführen.

Schulung der Grobmotorik, des Gleichgewichtssinns und der Koordination durch Springen

Ein Trampolin fasziniert Kinder immer wieder, da sie dort ihre ganze Energie herauslassen können. Das Springen vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, obwohl bei den Sprüngen ein hohes Maß an Konzentration gefordert wird. Da ein Trampolin vielseitig eingesetzt werden kann, gibt es verschiedene Übungen, die in der Psychomotorik Anwendung finden, um die Defizite der Kinder aufzuarbeiten und ihnen zu helfen Selbstvertrauen zu finden.

Neben der Bewegungsfreude, die alle Kinder in sich tragen, werden speziell die Grobmotorik, der Gleichgewichtssinn, die Wahrnehmung und die Koordination geschult.
Zum Einsatz kommen verschiedene Typen von Trampolinen. Die einen haben eine große, nachgiebige Fläche zum Springen. Die anderen sind kleiner und nicht so nachgiebig.
Um Verletzungen vorzubeugen, sollten Kinder das Trampolin nie ohne Aufsicht nutzen.

Trampolinspringen für den Gleichgewichtsinn

Gerade der Gleichgewichtssinn in Verbindung mit der Koordination ist ein wichtiger Bestandteil für unterschiedliche Bewegungsabläufe. Auf dem Trampolin können die Kinder unterschiedliche Bewegungsvarianten, vom Gehen, fallen lassen, bis hin zum Springen ausprobieren. Wenn ein großes Trampolin mit Netz vorhanden ist, kann es von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden.

• Beim Klatschsprung werden die Kinder dazu aufgefordert, während des Sprungs in die Hände zu klatschen. Um die Übung zu intensivieren, können die Kinder während des Sprungs die Hände in die Luft strecken und über Kopf klatschen. Diese Figur ähnelt dem Hampelmannsprung.
• Das einbeinige Springen ist eine große Herausforderung, da hierbei das Gleichgewicht gehalten werden muss. Die Übung wird am besten nur von einem Kind auf dem Trampolin durchgeführt, um die Gleichgewichtskontrolle zu erlangen. Nach einiger Zeit des Hüpfens auf dem einen Bein wird das andere Bein zum Springen genutzt.

Koordination und Nutzung des Schwungs

Ein großes Trampolin ist ideal, um das Aufstehen auf dem Trampolin zu üben und somit die Koordination, die Wahrnehmung und Grobmotorik zu schulen. Mehrere Kinder begeben sich auf das Trampolin und springen, während eines mit dem Rücken auf dem Sprungtuch liegt. Das liegende Kind versucht nun, aufzustehen. Mit etwas Geschick und der Nutzung der Tuchbewegung gelingt das Aufstehen. Kinder lernen dabei auf ihre Sinne zu hören und sich dementsprechend zu verhalten.