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Schulung der Grobmotorik, des Gleichgewichtssinns und der Koordination durch Springen

Ein Trampolin fasziniert Kinder immer wieder, da sie dort ihre ganze Energie herauslassen können. Das Springen vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, obwohl bei den Sprüngen ein hohes Maß an Konzentration gefordert wird. Da ein Trampolin vielseitig eingesetzt werden kann, gibt es verschiedene Übungen, die in der Psychomotorik Anwendung finden, um die Defizite der Kinder aufzuarbeiten und ihnen zu helfen Selbstvertrauen zu finden.

Neben der Bewegungsfreude, die alle Kinder in sich tragen, werden speziell die Grobmotorik, der Gleichgewichtssinn, die Wahrnehmung und die Koordination geschult.
Zum Einsatz kommen verschiedene Typen von Trampolinen. Die einen haben eine große, nachgiebige Fläche zum Springen. Die anderen sind kleiner und nicht so nachgiebig.
Um Verletzungen vorzubeugen, sollten Kinder das Trampolin nie ohne Aufsicht nutzen.

Trampolinspringen für den Gleichgewichtsinn

Gerade der Gleichgewichtssinn in Verbindung mit der Koordination ist ein wichtiger Bestandteil für unterschiedliche Bewegungsabläufe. Auf dem Trampolin können die Kinder unterschiedliche Bewegungsvarianten, vom Gehen, fallen lassen, bis hin zum Springen ausprobieren. Wenn ein großes Trampolin mit Netz vorhanden ist, kann es von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden.

• Beim Klatschsprung werden die Kinder dazu aufgefordert, während des Sprungs in die Hände zu klatschen. Um die Übung zu intensivieren, können die Kinder während des Sprungs die Hände in die Luft strecken und über Kopf klatschen. Diese Figur ähnelt dem Hampelmannsprung.
• Das einbeinige Springen ist eine große Herausforderung, da hierbei das Gleichgewicht gehalten werden muss. Die Übung wird am besten nur von einem Kind auf dem Trampolin durchgeführt, um die Gleichgewichtskontrolle zu erlangen. Nach einiger Zeit des Hüpfens auf dem einen Bein wird das andere Bein zum Springen genutzt.

Koordination und Nutzung des Schwungs

Ein großes Trampolin ist ideal, um das Aufstehen auf dem Trampolin zu üben und somit die Koordination, die Wahrnehmung und Grobmotorik zu schulen. Mehrere Kinder begeben sich auf das Trampolin und springen, während eines mit dem Rücken auf dem Sprungtuch liegt. Das liegende Kind versucht nun, aufzustehen. Mit etwas Geschick und der Nutzung der Tuchbewegung gelingt das Aufstehen. Kinder lernen dabei auf ihre Sinne zu hören und sich dementsprechend zu verhalten.

Förderung der Wahrnehmung und Ausbau der Motorik mit Ball-Übungen

In unterschiedlichen Psychomotorikstunden lassen sich verschiedene Übungen mit Bällen hervorragend integrieren. Die Bälle für die unterschiedlichen Bereiche gibt es in vielen Farben und Größen. Unterschiedlich sind auch die Materialien, die verwendet werden. Manche sind aus Gummi, andere wiederum aus Schaumstoff.

Die unterschiedlichen Übungen sind darauf ausgelegt, die Grobmotorik, Feinmotorik, Koordination und die visuelle Wahrnehmung zu fördern, anzuregen und auszubauen. Wichtig ist bei der Durchführung, dass die Übungen kontrolliert ablaufen, um Verletzungen und Fehlreaktionen zu vermeiden.

Entspannung und Körperwahrnehmung mit dem Igelball

Um die Entspannungsübung mit den Kindern durchführen zu können, werden Decken oder Matten auf dem Boden ausgebreitet, wo die Kinder sich bäuchlings drauflegen können. Dabei werden die Augen geschlossen, um die anderen Sinne des Körpers zu aktivieren und die Wahrnehmung anzuregen. Ein anderes Kind oder ein Erwachsener nimmt einen Igelball in die Hand und platziert diesen auf dem liegenden Kind. Mit langsamen Bewegungen wird der Ball nun über den Rücken, die Arme, Hände, Beine und Füße gerollt. Der wichtigste Aspekt bei der Igelballmassage ist das Wohlfühlen und Entspannen der Person, die gerade mit den Bällen behandelt wird. Dabei sollte genau auf die Bedürfnisse eingegangen werden. Die Igelbälle gibt es in unterschiedlichen Größen und verschiedenen Härtegraden, wodurch ein breites Anwendungsspektrum gegeben ist.

Verschiedene Übungen mit Bällen

Bälle verfügen über unterschiedliche Merkmale, die durch die Wahrnehmung, das Berühren und das Anheben herausgefunden werden können. In dieser Ballübung geht es darum, Bälle nach ihrer Beschaffenheit zu sortieren. Dafür werden unterschiedliche Bälle benötigt, die auf dem Boden verteilt werden. Die Kinder sortieren die Bälle und schulen dabei ihre visuelle Wahrnehmung.

Mit großen Bällen kann im Bewegungsraum eine Hindernisstrecke aufgebaut werden. Die Aufgabenstellung für die Kinder sieht so aus, dass sie krabbelnd, rückwärts laufend und gehend den Raum zu durchqueren, ohne die Hindernisse zu berühren. Dabei werden die Koordination und die Grobmotorik eingesetzt und ausgebildet.

Eine spezielle Grobmotorikübung ist das Einklemmen der Bälle zwischen den Knien oder Oberschenkeln. Zum Einsatz kommen Bälle in unterschiedlichen Größen, die auch in der Härte unterschiedlich sind. Ziel der Übung ist es, den Raum mit dem Ball zwischen den Beinen zu durchqueren, ohne ihn fallen zu lassen.

Selbst die Nutzung von Tennisbällen im Bewegungsraum bietet eine gute Grundlage für eine Ball-Übung während der Psychomotorikstunde. Denn gerade mit den kleinen Bällen werden die feinmotorische Geschicklichkeit und gleichzeitig die Koordination gefördert. Die Kinder nehmen so viele Bälle in die Hand, wie sie packen können, und tragen sie auf die andere Seite des Raums, ohne einen davon fallen zu lassen.

Grobmotorik, Feinmotorik, Wahrnehmung und Koordination mit Seil-Übungen fördern

Seile sind Materialien, die in fast jeder Psychomotorikstunde zum Einsatz kommen. Es wird geknotet, Formen gelegt oder aber einfach auf dem Boden ausgelegt, um darauf zu balancieren. Die Vielzahl der unterschiedlichen Übungen fördern nicht nur die Fein- und Grobmotorik, sondern schärfen die Sinne und helfen dabei koordinative Defizite auszugleichen.

Die Übungen mit Seilen benötigen keine große Fläche, sondern sie können vielmehr auch in kleineren Räumen in der Gruppe oder als Einzelübung durchgeführt werden. Auf spielerische Weise lernen Kinder, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzuentwickeln und auszubauen. So alltägliche Dinge, wie beispielsweise das Schleifen binden oder einen Knoten machen, gehören genauso dazu, wie den Gleichgewichtssinn zu fördern. Die einzelnen Übungen mit Seilen sind genau auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt und können je nach Fortschritt verändert eingesetzt werden. Sowohl in Rollenspielen wie auch im freien Spiel werden Seile eingesetzt. Dabei werden spezielle Bereiche in der kindlichen Entwicklung explizit gefördert.

Unterschiedliche Übungen mit der gleichen Zielsetzung

Gerade die Übungen mit Seilen fördern die Feinmotorik der Kinder. Gerade das Knoten von Seilen ist eine besondere Herausforderung. Die Aufgabe heißt: Wir bauen eine Hängebrücke! Dafür werden die Seile zwischen die beiden Holme eines Barrens gespannt und festgebunden. Als Variante kann auch ein Irrgarten gestaltet werden, indem die Seile kreuz und quer an den Holmen befestigt werden. Nachdem die Konstruktion fertig gestellt ist, versuchen die Kinder durch das Seilgewirr hindurchzuschlüpfen.

Der Gleichgewichtssinn ist mit der Grobmotorik eng verbunden. Dies zeigt sich bei der Übung, wo die Kinder auf einem Seil balancieren. Das Seil wird in einer geraden Linie im Raum ausgelegt. Nun versuchen die Kinder, über das Seil von einem Ende zum anderen zu gelangen. Dabei setzen sie einen Fuß vor den anderen, ohne das Seil zu verlassen. Wer Schwierigkeiten bei der Balance hat, kann die Arme zu Hilfe nehmen.

Übung zur Förderung der Wahrnehmung, der Konzentration und des Denkens

Eine besondere Herausforderung ist, das richtige Seil aus einem Haufen herauszufinden. Dabei geht es in erster Linie darum, das richtige Seil zu erkennen, darüber nachzudenken, wie es dem Knäuel entnommen werden kann und dieses in die Tat umzusetzen. Wenn für die Übung farbige Seile eingesetzt werden, sollten diese mehrfach vorhanden sein. Das Kind hockt sich vor den Seilhaufen und sucht nach dem Ende eines Seils. Wenn es fündig geworden ist, legt es dieses vor seine Füße und versucht mit den Augen das andere Ende zu finden. Um zu überprüfen, ob die Wahl richtig getroffen wurde, zieht das Kind an dem Seil. So kann es feststellen, ob seine Wahl richtig war.

Psychomotorikstunde mit Rollbrett-Übungen

Das Rollbrett bietet eine optimale Grundlage sowohl für das freie Spiel, wie auch im Einsatz von themenbezogenen Übungseinheiten, die psychomotorische Übungen und Spiele miteinander vereinen. Wichtig ist bei den Übungen mit dem Rollbrett, das ausreichend Platz vorhanden ist, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Wichtig ist aber auch, dass den Kindern die Verhaltensregeln und die Sicherheitshinweise erklärt und dargelegt werden:

• Grundsätzlich sollten die Kinder Wissen, dass auf den Rollbrettern nicht gestanden wird, um eine größere Verletzungsgefahr einzudämmen.
• Es ist auf Hände und Füße zu achten. Bei Zusammenstößen können schmerzhafte Quetschungen entstehen. Finger und Zehen können mit den Rädern überrollt werden.
• Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist das Zusammenbinden von langen Haaren, damit diese sich nicht in den Rollen verfangen können. Das Gleiche gilt für weite Kleidung.

Wenn die Kinder diese Warnhinweise verstanden und umgesetzt haben, kann mit den eigentlichen Übungen begonnen werden.

Die Umsetzung von Fortbewegungsmöglichkeiten

Kinder bauen gerne Höhlen, Tunnel, Häuser, in denen sie in Ruhe spielen können. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, gerade wenn es um den Transport der benötigten Mittel geht. Mit dem Rollbrett können sie alles, was benötigt wird, schnell transportieren. Durch die Fortbewegung mit dem Rollbrett können sie unterschiedliche Möglichkeiten ausprobieren. Sitzend, kniend oder liegend durchqueren sie den Raum und lernen dabei, die beste Möglichkeit für sich selbst kennenzulernen, um sich während der Rollbrett-Übung zu bewegen. Ideal dafür geeignet ist ein harter, ebener Untergrund, wie beispielsweise ein Hallenboden.

Rollbretttunnelfahrt

Spannend ist die Rollbrettfahrt durch einen Tunnel. Dafür werden zwei Turnbänke und eine Matte benötigt, die auf die Bänke gelegt wird. Der Abstand zwischen den Bänken sollte so groß sein, dass ein Einfaches Durchfahren mit dem Rollbrett möglich ist. Die Kinder legen sich bäuchlings auf das Rollbrett und ziehen sich mit den Händen durch den Tunnel, bis sie auf der anderen Seite angelangt sind.

Wenn keine Bänke oder Matten zur Verfügung stehen, können auch Schaumstoffteile eingesetzt werden. Eine weitere Variante können die Kinder selbst darstellen, indem sie sich mit gegrätschten Beinen aufstellen und das Kind auf dem Rollbrett durch die gespreizten Beine rollt.

Weitere Übungsvarianten mit dem Rollbrett

Kinder haben großen Spaß an Wettrennen oder an Parcours-Fahrten mit dem Rollbrett. Wer erreicht zuerst die gegenüberliegende Seite der Halle? Wer schafft es, den Parcours am schnellsten zu durchfahren? Genau wie bei allen anderen Übungen mit dem Rollbrett kommt es auch hier darauf an, dass die Kinder ihre Erfahrungen machen und die Motorik, die Wahrnehmung und die Sinne geschult werden.

Schwungtuch Übungen für die gezielte Förderung des Miteinanders in der Gruppe

Das Schwungtuch ist ein ideales Hilfsmittel und bietet unterschiedliche Möglichkeiten zum Arbeiten in der Psychomotorik und zur Wahrnehmung. Wichtig bei den Übungen sind aber auch das Sozialverhalten und das Miteinander. Gerade wenn eine Gruppe neu zusammenkommt, kann das Schwungtuch als Einstiegsübung genutzt werden. Der Übungsleiter erlebt das gemeinsame Spiel der Kinder und kann dadurch gezielt eingreifen und Hilfestellungen geben.

Das Schwungtuch

Die Schwungtücher gibt es in unterschiedlichen Größen, sodass für jede Gruppengröße das ideale Tuch zur Verfügung steht. Sie sind aus bunten Stoffen hergestellt und verfügen über Schlaufen, damit die Kinder es gut fassen können. Bei einer kleinen Gruppe von Kindern reicht schon das Maß bis maximal 350 cm im Durchmesser. Größere Gruppen benötigen ein Schwungtuch mit einem Durchmesser von bis zu 700 cm. Zu Beginn der Übung werden die Schlaufen des Tuchs fest umfasst und das Tuch bewegt. Die Wellenbewegungen der Arme werden auf das Tuch übertragen.

Übungen mit dem Schwungtuch

In der Psychomotorik, und gerade bei Übungen mit dem Schwungtuch, kommt es darauf an, dass Konzentration, Ausdauer, Bewegung und Koordination geschult werden. Nachdem die Kinder ein Gefühl für die Bewegung bekommen haben, werden Schaumstoffbälle für die Abwandlung der Übung eingesetzt. Bei älteren Kindern können auch schwerere Bälle genutzt werden. Während die Kinder das Tuch bewegen, platziert der Übungsleiter die Bälle auf dem Tuch. Nun sollen die Kinder versuchen die Bälle zu bewegen, ohne dass sie vom Schwungtuch herunterfallen. Durch gezielte Bewegungen wird die Geschicklichkeit auf eine große Probe gestellt. Begonnen wird bei der Übung erst mit einem Ball. Später werden weitere Bälle hinzugegeben, um der Schwierigkeitsgrad zu steigern und die Bälle im Gleichgewicht zu halten. Bei der Umsetzung der Übung ist darauf zu achten, dass der Ball, der vom Schwungtuch fällt, von dem Kind aufgehoben wird, bei dem er hinabgefallen ist. So wird vermieden, dass alle Kinder plötzlich loslaufen, um den Ball wieder auf dem Tuch zu platzieren.

Der Übungsleiter wird schnell feststellen, dass die Kinder mit großer Motivation und Begeisterung dabei sind. Daher lässt sich die Übung sehr gut in einer Psychomotorikstunde integrieren.

Verschiedene Übungsvarianten

Nicht nur mit Bällen kann das Schwungtuch genutzt werden. Bei einer anderen Variante wird das Schwungtuch auf dem Boden ausgebreitet. Die Kinder sitzen am Rand und halten die Schlaufen fest umfasst. Zwei Kinder der Gruppe legen sich mittig auf das Tuch. Die umstehenden Kinder richten sich auf und beginnen sich in eine Richtung zu bewegen. Durch die Rotation des Tuches erleben die liegenden Kinder eine ganz neue Wahrnehmung ihrer Umgebung. Bei einer weiteren Variante werden die liegenden Kinder durch den Raum gezogen.

Psychomotorik-Übungen als Bindeglied zwischen Körper und Geist

Die Entwicklung von Kindern wird durch psychomotorische Übungen deutlich unterstützt. Die Begrifflichkeit umfasst die Verbindung zwischen der geistig-seelischen und der körperlich-motorischen Entwicklung, die grundlegend in die Verhaltensmuster und die Bewegung eingreifen. Gerade im Bereich der Förderung von Kindern können gewisse Muster durchbrochen werden, die den Umgang mit der Umwelt und anderen Menschen deutlich erleichtert. Geschult werden bei Psychomotorik-Übungen gezielt das Sozialverhalten, die Motorik, der Gleichgewichtssinn und die Koordination.
Die Kinder werden spielerisch mit unterschiedlichen Situationen konfrontiert, wobei der Bewegungsablauf und die Bewegung im Allgemeinen im zentralen Mittelpunkt stehen.

Gezielte Übungen

Die unterschiedlichen Übungen sind gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder abgestimmt und sorgen dafür, sich selbst zu erleben. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Gruppe nicht wahllos zusammengestellt wird. Vielmehr sollten Kinder zusammengebracht werden, deren Bedürfnisse ähnlich gelagert sind. Die Übungen umfassen einer Psychomotorikstunde Bestandteile aus Übungen und Spielen. Das freie Spiel darf dabei natürlich nicht zu kurz kommen.

Beliebte Übungen für Kinder im Bereich der Psychomotorik

Die Übungen sind unterschiedlich strukturiert und können daher gezielt Anwendung finden. Einige Kinder benötigen spezielle Übungen für die Motorik, andere wiederum Übungen für die Wahrnehmung. Gekonnt zusammengefügt ergeben sie die perfekte Grundlage.
Eine interessante Übung ist das „Formen legen“. Sie zielt darauf ab, die Wahrnehmung, Feinmotorik und Konzentration zu schulen. Dazu werden Bänder in unterschiedlichen Farben benötigt. Im ersten Schritt wird durch den Übungsleiter eine spezielle Form auf dem Boden ausgelegt. Die Kinder haben anschließend die Aufgabe, die Form zu betrachten und mit ihrem eigenen Seil nachzulegen.

Eine weitere Übung wird mit einem Schwungtuch und Bällen durchgeführt. Am besten eignen sich dafür große Bälle aus Schaumstoff. Die Kinder stellen sich im Kreis um das Schwungtuch auf und nehmen es in die Hände. Die Bälle werden auf das Schwungtuch gelegt. Die Kinder müssen darauf achten, dass die Bälle nicht vom Tuch herunterfallen. Dabei werden die ganze Konzentration, die Wahrnehmung und die Reaktion beansprucht.

Interessant ist auch die Übung mit einer Reifenstraße, die einen bestimmten Bewegungsraum umfasst. Gezielt geschult werden hierbei die Grobmotorik, die Ausdauer, die Koordination und die Wahrnehmung. Die Kinder stellen sich auf der einen Seite der Reifen auf und durchqueren die Ringe hüpfend. Je nach Alter der Kinder kann mit einem oder mit beiden Beinen gesprungen werden. Die Übung kann durch Rückwärtsspringen abgewandelt werden.

Förderung der Grundbewegungsarten mit einem Reifen

Zur Förderung von Grundbewegungsarten in der Psychomotorik sind kleine Gruppen am besten geeignet, da die Kinder den ganzheitlichen Ansatz durch Spaß und Spiel in den Bewegungsabläufen erleben. Zu große Gruppen verhindern therapeutische Arbeit, da nicht gezielt auf die einzelnen Bedürfnisse eingegangen werden kann. Kinder lernen im Spiel ihre Fähigkeiten kennen und entwickeln ein positives Selbstkonzept. Gefördert werden hierbei die Persönlichkeitsentwicklung und die Selbstwahrnehmung.

Mit unterschiedlichen Lernmaterialien können sie experimentieren, ihre Sinne stärken, um die Umwelt wahrzunehmen. Durch den Kontakt in der Gruppe zu anderen Kindern erleben sie Respekt, Anerkennung und das positive Gruppengefühl. Ziel der Psychomotorik ist die Schwächen und Stärken zu erkennen und die Kinder dahingehend ganzheitlich zu fördern. Nicht nur die Schwächen werden aufgearbeitet. Vielmehr stehen auch die Stärken im Fokus und fließen in die gesamte Interaktion mit ein. Alles basiert auf der freien Entscheidung des Kindes.

Grundbewegungsarten mit dem Reifen

Gerade Übungseinheiten mit dem Reifen, die in der Gruppe durchgeführt werden, helfen den Kindern ihre Sinne und die Motorik zu schulen. Der Reifen wird auf den Boden gelegt und stellt ein Haus dar, in dem die Kinder sich wohlfühlen und hineinsetzen können. Mit der Phantasie der Kinder wir aus dem Reifen ein Weg, den es zu beschreiten gibt.

Mit dem Wandern auf dem Ring werden die Feinmotorik und die Sinneswahrnehmung herausgefordert. Um den Gleichgewichtssinn anzuregen, springen die Kinder in den Reifen und wieder hinaus. Um dies Übung schwieriger zu gestalten, werden die Kinder aufgefordert, nur mit einem Bein oder rückwärts zu springen. Es wird nicht nur in den eigenen Reifen gesprungen, sondern in alle Reifen, die auf dem Boden liegen. Nach Beendigung der Übungseinheit kehren die Kinder in ihren Reifen zurück. Dabei können möglicherweise Schwierigkeiten bei der Raumorientierung auftreten.

Grundbewegungsarten mit anderen Hilfsmitteln

Bälle, Zylinder, Kegelhürden oder Leitern fördern die Kinder in ihren Bewegungsabläufen. Aus der Bewegung heraus müssen sie schnell entscheiden, wie sie sich bewegen und mit der neuen Situation umgehen. Zu Beginn einer Übungseinheit mit Bällen können die Kinder ihren Tastsinn anregen. Bälle mit unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheit werden mit geschlossenen Augen angefasst. Die Fingerspitzen ertasten das Material.

Psychomotorik bei ADHS

Eine häufige psychische Erkrankung bei Kindern ist ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung). Diese Krankheit ist sehr schwer zu diagnostizieren. Selbst bei den Behandlungsmethoden sind sich die Ärzte und Psychologen nicht ganz einig. Grundlegend ist aber bekannt, dass genetische Besonderheiten zu einer erhöhten Reaktion auf negative Einflüsse aus der Umwelt und dem sozialen Umfeld Auslöser für ADHS und ADS sein können.

Daher werden bei den Therapien meist unterschiedliche Wege beschritten. Zum einen liegt der Behandlung eine spezielle Medikamentierung zugrunde. Aber auch eine psychomotorische Therapie hilft den Kindern, sich selbst zu entdecken und ihre visuellen und motorischen Fähigkeiten zu erkennen und auszubauen. Die Psychomotorik wird als bewegungsorientierte Gruppenarbeit angewendet. Sie unterstützt das Kind in seinen Fähigkeiten und bildet einen positiven Effekt auf die Gesamtentwicklung.

Schon früh nach der Diagnose ADHS sollte mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden. Die Kinder benötigen auch in späteren Jahren immer wieder Unterstützung bei der persönlichen Lebensgestaltung und im Berufsleben. Doch durch umfangreiche Hilfe können individuelle Fähigkeiten der Kinder zum Tragen kommen und den Weg zur eigenen Persönlichkeit voranbringen.

Bewegung und Spiel helfen bei ADHS

Nicht nur um Bewegung geht es in der motopädagogischen Behandlung. Vielmehr ist das körperliche Erleben vordergründig. Das Aufmerksamkeitstraining besteht aus fünf unterschiedlichen Phasen, um die Basis- und Körpersinne zu stimulieren. In der Verbindung mit Bewegung wird das Gehirn aktiviert und die Sinneswahrnehmung gestärkt. Gerade im sportlichen Bereich gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die ergriffen werden können. Spiele mit dem Ball helfen den Kindern, ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten auszubauen. Sie erleben, wie Kräfte einzuschätzen sind. Mit einem Kegelhürden Set erlernen sie, schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Konzentration und Schulung der Feinmotorik

Um die Kinder auf den schulischen Alltag vorzubereiten, ist es besonders wichtig, sie spielerisch auf die bevorstehenden Anforderungen vorzubereiten. Viele unterschiedliche Lernmaterialien bereiten die Kinder auf das praktische Leben und die Schule vor. Schon früh kann den Kindern mit den farbigen knopflosen Zylindern das Gesetz der Serie erklärt werden.

Bestehend aus vier Kästen mit unterschiedlichen Zylindern lernen die Kinder unterschiedliche und übereinstimmende Körpergrößen kennen. Höhe und Durchmesser werden verglichen, um die Gemeinsamkeiten zu erkennen. Mit den geometrischen Körpern und Grundflächen erhalten die Kinder erste Einblicke in den Bereich der Raumgeometrie und lernen die Körper den richtigen Grundflächen zuzuordnen.

Umsetzung von Psychomotorik nach Maria Montessori

Psychomotorik ist eine Verbindung aus den beiden Worten Psyche und Motorik. Kinder habe ein natürliches Bedürfnis nach Bewegung. Wenn dieser Bewegungsdrang eingeschränkt wird, entstehen nachhaltige Entwicklungsstörungen. Die Spiele, die der Psychomotorik zugeordnet werden, entsprechen den Bedürfnissen der Kinder. Sie sammeln beim Spielen in der Bewegung Sinnes- und Körpererfahrungen. Dadurch die Entwicklung der motorischen, sprachlichen, sozialen, emotionalen und kognitiven Eigenschaften entscheidend beeinflusst. Denn frühkindliches Lernen ist die Basis der Bewegung.

In kleinen Gruppen, die maximal aus vier Kindern bestehen, wird auf die Stärken und Schwächen eingegangen. Es werden nicht nur einzelne Auffälligkeiten therapiert, sondern das Kind wird ganzheitlich gefördert. Daher sind Vor- und Nachbereitungsgespräche mit den Eltern sehr wichtig. Die Therapiestunden sind so aufgebaut, dass gezielte Spiel- und Bewegungsangebote stattfinden. Im Vordergrund steht die Freiwilligkeit. Psychosomatik kommt zum Einsatz bei Kindern, die Sprachschwierigkeiten, Konzentrationsprobleme, ADS/ADHS, motorische Schwierigkeiten, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensdefizite haben.

Einsetzbare Lernmaterialien nach Montessori

Ein beliebtes Montessori Lernmaterial ist der rosa Turm. Hierbei werden die Kinder aufgefordert 10 unterschiedlich große Kuben in der richtigen Reihenfolge aufeinander zu setzten. Die Motorik wird geschult. Gleichzeitig vermitteln die unterschiedlichen Kuben das Verhältnis zwischen Gewicht und Größe. Es ist eine große Herausforderung für die Kinder, die einzelnen Bauteile korrekt übereinanderzustapeln. Die braune Treppe mit Stufenblöcken vermittelt den Kindern Größenverhältnisse und Abstände. Als Basismaterial für die Sinnesschulung besteht die Möglichkeit, mit Prismen für die braune Treppe den Begriff Volume plastisch darzustellen.

Mit 9 Tausenderwürfeln aus Holz wird den Kindern der Begriff von Menge dargestellt. Dieses Perlenmaterial zeigt die Zahlen von 1.000 bis 9.000. Es sind Grundkenntnisse der Mathematik, die die Kinder spielerisch erlernen und umsetzen können. Das Wahrnehmen von Farben und unterschiedlichen Nuancen erleben die Kinder mit dem Farbtäfelchen Kasten. Dieses Sinnesmaterial dient zur Einführung in die Farbabstufungen. Sieben unterschiedliche Farbnuancen werden dabei von neun Farben aufgezeigt.

Eine weitere Besonderheit des Montessori Lernmaterials sind zwei Kästen mit Stoffen, womit die Fingerspitzen sensibilisiert werden. Grobe und feine Stoffstrukturen sind zu ertasten und mit eigenen Worten zu beschreiben. Im weiteren Verlauf der Übung werden die Kinder aufgefordert, die Stoffe zu gleichen Stoffpaaren zusammenzulegen.

Psychomotorik – spielerisch wahrnehmen, erleben, bewegen und handeln

Gerade eine Psychomotorik Stunde bedarf einer guten Vorbereitung. Zu Beginn werden immer wiederkehrende Rituale durchgeführt, die sich in jeder Therapiestunde gleichen. Dadurch werden die Kinder auf die folgenden Übungen eingestimmt.

Zu Beginn sollten thematische Bewegungsspiele im Vordergrund stehen. In der Hauptphase beschäftigen sich die Kinder mit aufgebauten Spielgeräten. Dies können Kletterwände mit Leitern oder Seilen sein. Aber auch Rollbretter, Bälle und Reifen fördert das gemeinsame Spiel. Die Kinder sprechen sich miteinander ab, bauen und planen gemeinsam. Jedes einzelne Kind erlangt Erfolgserlebnisse in der Gruppe, die es bei seiner weiteren Entwicklung im Bereich Motorik und Psyche unterstützen.

In der Abschlussphase werden Spiele durchgeführt, die die Kinder von ihrem emotionsgeladenen Tun in das wahre Leben zurückholen. Hier können beispielsweise Lernmaterialien eingesetzt werden, die die Sinne fordern. Der Therapeut beobachtet und lenkt das Spiel und unterstützt die Gruppe. Sie ist Ansprechpartnerin und macht den Kindern ihre Erfolge bewusst.

Spiele während einer Psychomotorik Stunde

Grundlegend gibt es zwei Möglichkeiten eine Therapiestunde aufzubauen. Einmal sind es Stunden, die in der Gruppe durchgeführt werden. Aber auch Einzeltherapien bieten viele Möglichkeiten, die Kinder im Bereich der Feinmotorik und der visuellen Wahrnehmung zu unterstützen. Unterschiedliche Lernmaterialien bringen den Kindern Bereiche wie Biologie, Geographie, Mathematik, Sprache und Sinneswahrnehmung näher. Der Subtraktionskasten hilft das subtrahieren auf spielerische Art und Weise zu erlernen.

Mit dem kleinen Rechenrahmen werden die Kinder an die Zehner- und Hunderterübergänge herangeführt und lernen so die Stellenwerte richtig kennen. Verschiedene Übungen bereiten auf das schriftliche addieren und subtrahieren vor. Kleiner Kinder haben meist kein Raum- und Zeitgefühl. Immer wieder tauchen Fragen auf, die es zu beantworten gilt. Wann ist mein Geburtstag? In welchem Monat ist Weihnachten? Mit den unterschiedlichen Lernmaterialien können die Kinder spielerisch das Raum- Zeitgefühl erlernen. Als Hilfestellungen gibt es Jahresketten mit bunten Perlen für jeden Monat. Mit einer Lebenskette können wichtige Lebensereignisse dargestellt werden, die sich im bisherigen und zukünftigen Leben der Kinder ereignen.

Welche Sterne am Himmel zu sehen sind, kann den Kindern mit den Planeten unseres Sonnensystems nahegebracht werden. Spielerisch lernen sie die Namen und können auf den dazugehörigen Karten schauen, wie der Planet aussieht.